LIONS Club Hamminkeln spendet 10.000 € an Friedensdorf Oberhausen

OBERHAUSEN/HAMMINKELN. Das Friedensdorf International (FI) in Oberhausen liegt den deutschen Lions am Herzen. Hier werden seit über 50 Jahren Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten mit schwersten Verletzungen und Krankheiten behandelt und betreut. Das Friedensdorf finanziert seine Arbeit überwiegend aus Spenden. Pro Jahr werden etwa 5 Mio. € benötigt. Einen Teil davon steuern schon lange Lions Clubs aus ganz Deutschland bei.

Zur kontinuierlichen Unterstützung der Arbeit des Friedensdorf hatte der Lions Club Hamminkeln eine neue Idee: Er beschloss 2021, eine Patenschaft für das Friedensdorf zu begründen und hat sich verpflichtet, jährlich zum 15. Januar einen Betrag von mindestens 3.000,- € bereitzustellen. Dabei handelt es sich nicht um Patenschaften für einzelne Kinder, sondern um eine für das gesamte Dorf.

Die Patenschaft soll keinesfalls andere Aktivitäten zugunsten des FI ersetzen, sondern stellt eine Erweiterung der Hilfen dar. Finanziert wird diese Maßnahme unter anderem aus den Einnahmen des Adventskalenderverkaufs. " Unser Adventskalender ist ein echter Renner geworden. Die Nachfrage war so hoch, dass alle Verkaufsstellen schon nach wenigen Tagen ausverkauft waren, obwohl wir die Auflage auf 5.000 Exemplare erhöht haben. Wegen dieses Erfolges konnten wir unseren Patenschaftsbeitrag bereits 2022 auf 5.000,- € anheben" sagte Robert Graaf, Präsident des Lions Clubs 2021/22. Diesen Betrag konnten die Hamminkelner Lions für 2023 sogar nochmals verdoppeln! Stolze 10.000,-€ wurden im Friedensdorf bei einem Besuch des Hamminkelner Clubs in der Einrichtung übergeben. Wolfgang Mertens, langjähriges Mitglied der Leitung des Friedensdorfes und nach wie vor Verbindungsmann zur Lions Organisation nahm den Betrag dankbar entgegen und hofft, dass sich weitere Clubs der Idee des Lions Clubs Hamminkeln anschließen, eine Friedensdorf-Patenschaft zu übernehmen und sich so an einer planbareren Finanzierung der Arbeit beteiligen. "Die Lions haben schon in der Vergangenheit unglaublich viel für das Friedensdorf getan, aber die Idee, eine Patenschaft zu übernehmen, verbindet uns nochmal ein Stück mehr und hilft uns sehr bei einer verlässlichen Planung."

Nachdem zu Beginn der Pandemie weder gesunde Kinder zurück zu ihren Eltern gebracht noch kranke Kinder ins Friedensdorf geholt werden konnten, ist inzwischen die Arbeit wieder angelaufen: Vom Friedensdorf werden derzeit 175 Kinder betreut, davon 160 im Dorf selbst, 15 befinden sich zur medizinischen Behandlung in Kliniken in ganz Deutschland. Sie stammen aus insgesamt 8 Nationen, überwiegend aus Afghanistan (90) und Angola (53). Die restlichen Kinder kommen aus den ehemaligen asiatischen Sowjetrepubliken (Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan) und erstmals auch aus Ländern des mittleren Osten (Irak, Syrien, Palästina) .

 

Hilfe für Afghanistan geht weiter

Voraussetzung ist, dass in den Ländern mit einer Partnerorganisation zusammengearbeitet werden kann, die bei der Vorstellung und Auswahl der Kinder hilft.
​​​​​​​In Afghanistan funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Roten Halbmond auch nach der Machtübernahme der Taliban recht gut, allerdings wird die Situation für die Bevölkerung und damit besonders für die Kinder dort immer schlimmer.        

 
Auswahl der Kinder in Kabul f
ür die Behandlung in Deutschland   Foto: Friedensdorf

Gerade erst war ein Team des FI wieder in Afghanistan um Kinder für den nächsten Flug nach Deutschland auszuwählen. 1.500 Kinder wurden vorgestellt - meist mit schlimmen Brandverletzungen oder schwerwiegenden Knochenentzündungen ohne auch nur notdürftige medizinische Versorgung. Nur für 80 Kinder hat das FI derzeit die Möglichkeit der medizinischen Versorgung in Deutschland. Sie werden mit dem nächsten Transport, der auch behandelte und weitgehend genesene Kinder nach Afghanistan zurückbringt, Ende März in Oberhausen eintreffen.
Aufgrund dieser immer
prekärer werdenden Situation versucht das Friedensdorf verstärkt mit Hilfe deutscher Unterstützer auch vor Ort zu helfen.

 

Kooperation mit Kliniken und Rehabilitation im Dorf

Ebenso wichtig wie die medizinische Versorgung der kleinen Patienten in Deutschland ist die Rehabilitation im Friedensdorf in Oberhausen.

Der Neubau eines medizinischen Zentrums auf dem Gelände des Friedensdorfes erlaubt es, kleinere Eingriffe nun vor Ort vorzunehmen und lange Transportwege für die Kinder zu vermeiden sowie die immer geringer werdenden Kapazitäten bei den kostenlosen Behandlungen in den Krankenhäusern zu schonen.

Danach können die Kinder mit einer neuen Chance auf eine bessere, gesündere Zukunft zu ihren Familien in die Heimat zurückkehren.

Doch nicht jedes Kind aus einem Kriegs- oder Krisengebiet kann mit nach Deutschland kommen. Die Diagnose der Ärzte vor Ort und die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familien entscheiden darüber. Nur wenn eine medizinische Behandlung in ihrer Heimat nicht möglich, diese in Deutschland aber erfolgversprechend ist, nur wenn ein Klinikplatz zur kostenlosen Behandlung des Kindes in Aussicht steht und die Familie des Kindes sich selbst keine Behandlung im Ausland leisten kann — nur dann findet ein kleiner Patient Aufnahme im Friedensdorf.

Ohne die Unterstützung von Krankenhäusern und Kliniken im gesamten Bundesgebiet wäre diese Arbeit nicht möglich. In Sprechstunden in den jeweiligen Ländern werden die Mädchen und Jungen ausgewählt, die mitfliegen können.

„Leider stehen meist weniger Behandlungsplätze zur Verfügung als es Kinder gibt, die Hilfe brauchen“, bedauern die Mitarbeiterinnen der Hilfseinrichtung.

Dennoch können rund 1500 verletzte oder kranke Mädchen und Jungen Jahr für Jahr durch das Engagement des Friedensdorfes in Deutschland und im Rahmen der Projektarbeit behandelt werden.

In der Rehabilitation im Friedensdorf werden nach dem Krankenhausaufenthalt die Wunden weiter versorgt, die Kinder lernen das Laufen oder Greifen mit Prothesen, ebenso den Umgang mit Medikamenten, die sie einnehmen müssen. Und sie lernen, ohne Angst zu spielen.

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Spendenübergabe an das Friedensdorf International 17.03.2023 (von links nach rechts, Teresa Gramstedt Friedensdorf, Wolfgang Tarrach - Kabinettsbeauftragter des Lions Distrikts 111-Rheinland-Nord für das Friedensdorf Oberhausen, Wolfgang Mertens - langjähriger stellvertretender Leiter des Friedensdorf Oberhausen, Birgit Stifter - Friedensdorf Leiterin, Theo Büning, Manuel Budde beide LC Hamminkeln und Robert Graaf - Past-Präsident LC Hamminkeln (Foto LC Hamminkeln)
(von links nach rechts, Wolfgang Tarrach - Kabinettsbeauftragter des Lions Distrikts 111-Rheinland-Nord für das Friedensdorf Oberhausen, Wolfgang Mertens - langjähriger stellvertretender Leiter des Friedensdorf Oberhausen, Robert Graaf LC Hamminkeln (Foto LC Hamminkeln)